Stellungnahme der Juso-Hochschulgruppe

Wir beschreiben uns selbst am besten damit, wie wir uns selbst und wie wir die anderen sehen. Der Unterschied zwischen uns und jenen die sich Alternative schimpfen, liegt schon im Menschenbild. Unseres ist geleitet von der Annahme, dass die Menschen ausgestattet mit gleichen Rechten und unterschiedlichen Interessen ihr Leben selbst bestimmen sollen. Wir nehmen an, dass ein Mensch zu allem, was er sich wünscht auch in der Lage ist, wenn er an sich selbst nur hart genug arbeitet. Das bedeutet, bezogen auf die Geschlechter, dass es keinen Unterschied geben darf, gleich welchem Geschlecht man sich zugehörig fühlt und welchem man unter biologischen Aspekten zugerechnet werden darf. Im Status Quo ist uns bewusst, die höheren Einkommensklassen überproportional stark mit Männern besetzt sind. Daher ist es wichtig Frauen zu fördern, um dieses Ungleichgewicht in eine Waage zubringen.

Dies ist nicht die Stelle darüber zu schreiben, wie und in welcher Form Sozialisierung Einfluss auf den Menschen hat. Das es genügend Anhaltspunkte gibt, um eben an jene These festzuhalten, daran zweifeln wir keine Sekunde. Diese Weltanschauung und Sichtweise wurde gestern in einem wissenschaftlichen Vortrag mit anschließender Diskussion im Hörsaal H6 an der Fakultät für Humanwissenschaften auch durch Frau Dr. Tiefel vertreten. Die Studierenden der Universität hatten vom Stura der OVGU und dem FasRa FHW auf eben einen solchen Vortrag gedrängt, um mit diesem Thema ein Zeichen zu setzen.

Die Otto von Guericke Universität zu Magdeburg ist eine weltoffene Universität, die sich nicht scheut Diversität und unterschiedliche Lebensmodelle anzuerkennen. Eine Universität die getragen wird von ihren Studierenden, die sich eben nicht in klassische Geschlechterrollen drängen lassen wollen. Eine Universität und Studierendenschaft, die sich eben ihrer sozialen Verantwortung bewusst ist. Eine Studierendenschaft die Aufgestanden ist für all jene, deren Lebensmodell eben noch nicht von allen akzeptiert wird.

Die Studierenden hatten die Wahl sich dieser politischen Inszenierung und Propaganda der Rechten entgegen zu stellen und die Studierenden taten eben genau das. Man ließ die Veranstalter gar nicht erst zu Wort kommen und bereitete ihnen auch kein Forum, in denen Sie ihre kruden Thesen in die Welt schreien konnten. Für diese Vorlesung luden sich die ewig gestrigen einen emeritierten Professor ein, einen Neurologen. Viel mehr als die erste Folie von dessen Vortrag war nicht zu erkennen. Diese reichte allerdings schon aus, um jedes Vorurteil zu bestätigen.

„Der Unterschied zwischen dem männlichen und dem weiblichen Gehirn.“ Diese Folie wirft die folgenden drei Fragen auf.

Erstens: „Untersucht ein Neurologe nicht ein Gehirn, dessen Strukturen schon durch die Sozialisierung geprägt wurden?“

Die zweite Frage, die deutlich macht wie lächerlich diese Herangehensweise ist, ist die folgende: „Selbst wenn es fundamentale Unterschiede in der Funktionsweise zwischen dem Männlichen und Weiblichen Gehirn geben sollte, eine These die wir entschieden Ablehnen, woraus entspringt dabei ein Argument, in unserer Sprache das weibliche Geschlecht auszuschließen
Nach Beantwortung der ersten beiden Fragen, stellt sich die Dritte: „Ist ein Neurologe der richtige Ansprechpartner für Genderfragen?“ Wir denken „NEIN!“

Was wir damit sagen wollen ist, die Herangehensweise der Rechtspopulisten an dieses Thema, war und ist eine Provokation und hätte auch Inhaltlich nichts zu dieser Debatte beitragen können. Die Veranstaltung wurde geplant um zu provozieren, um sich in den Mittelpunkt zu drängen und um sich in die Opferrolle zu begeben. Wenn das einzige politische Mittel einer Gruppierung die fortdauernde Überschreitung des Rubicons ist, dann sollte sie sich nicht wundern, dass sich die Zivilgesellschaft dagegen erhebt. Aus diesem Grund sind wir stolz Teil der Studierendenschaft des Hochschulstandortes Magdeburg zu sein.

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